In Zusammenhang mit einer Angst-Problematik konnte ich häufig festellen, dass die

Verantwortung für den eigenen Zustand aus den Händen gegeben wird.

Sowohl bei der Ursachenforschung

  • weil mir ... passierte geht es mir so schlecht
  • weil mich... verlassen hat....
  • weil die Umstände so und so sind.....

als auch in der "Behandlung"

  • wenn er sich ändert... dann
  • wenn es so wäre... dann...
  • wenn ich das richtige Medikament / den richtigen Therapeut finde.... dann......

Die Folgen:

  • ständige Unzufriedenheit
  • das Gefühl von Ohnmacht
  • Abhängigkeiten
  • Depression
  • sich-ausgeliefert-Fühlen (Hilflosigkeit)

Die Problematik ist häufig eng mit einer Co-Abhängigkeit verknüpft

 

Die Behauptung, dass jeder selbst für seinen Zustand verantwortlich ist löst bei vielen Abwehr aus.

Eine Verbesserung der Angst-Problematik ist damit aber unmöglich. Nichts wird (darf) helfen -

denn dann würde ja das Opfer-System (in das sich mancher gerne flüchtet um die

Verantwortung nicht tragen zu müssen) nicht mehr funktionieren

Einer der ersten Schritte auf dem Weg der Angst-Bewältigung ist also die Entscheidung,

die Verantwortung selbst zu tragen.

Es liegt heute in Ihrer Hand eigenverantwortlich für sich zu sorgen

Auch wenn wir als Kinder unseren Eltern und dem System ausgeliefert waren: heute sind wir

erwachsen und es liegt in unserer Hand für uns selbst zu sorgen!

Sie können entscheiden, wie sie in Situationen reagieren - sie sind kein Opfer!

 

Möglicherweise stammt die Tendenz sich als hilfloses Opfer zu fühlen nicht nur aus der

Kindheit sondern reicht evolutions-geschichtlich noch weiter zurück.

Wenn man sich den Aufbau des menschlichen Gehirns anschaut so sieht man, dass sich die

Biologie eines heute lebendes Menschen nicht von dem Urzeit-Menschen unterscheidet -

ja sogar Teile eines Reptils beinhaltet, sowohl der Urzeitmensch als auch das Reptil haben

und hatten tatsächlich kaum Einflussmöglichkeiten.

Sie reagieren aufgrund ihrer Instinkte und Gefühle auf äussere Reize

Sie reagieren - wir sind in der Lage zu agieren

Wir haben einen Verstand!

 

Ein anderer Grund warum es so vielen von uns schwer fällt selbst die Verantwortung

für ihr Leben zu übernehmen, könnte auch in der Vielzahl von Ge- und Verboten liegen, mit

denen wir aufgewachsen sind und die unser tägliches Leben bestimmen.

Ein Teil dieser Regeln ordnet das Zusammenleben in unserer Gesellschaft

  • Rechtssystem
  • Bildungs-System
  • Gesundheitssystem

ect.

Andere regeln das soziale Gefüge von Menschen (in Beruf, Familie, Institutionen,

Gruppen, Vereinen ect...)

  • interne Regelungen
  • ethische Normen
  • informelle Verhaltens-Codex

ect.

Alle Mitglieder eines Systems unterliegen diesen "Gesetzen" - bei Verstoss droht Ausschluss,

Sanktionen ect...

Wir sind mit Regeln aufgewachsen, häufig mit Bestrafungs-Charakter. Wir lernten also

die Regeln zu befolgen weil wir Angst vor der Strafe hatten. Irgendwann waren die Regeln

verinnerlicht, die ursprüngliche Bedeutung haben wir vergessen.

Dennoch sollte jeder einzelne für sich die Vielzahl an Ge- und Verboten eimal hinterfragen auf

deren Sinnhaftigkeit. Dies gilt vor allem für übernommene Soll- und Muss-Gebote

"das macht man so...."

"das ist eben so..."

  • Ist es wirklich so dass ich immer lieb und nett sein muss?
  • Soll ich es wirklich immer allen recht machen?
  • Muss ich wirklich reich (schlank, verheiratet ect..) sein um glücklich zu sein?

Hinterfragen Sie Ihre selbstschädigenden Denkgewohnheiten

Üben Sie bewusst Entscheidungen zu treffen

Zunächst erscheint es einfacher und bequemer anderen die Schuld zu geben, zu jammern und

zu klagen

Aber: nur sie selbst können etwas an ihrer Situation ändern - Sie können und sollten sich Hilfe suchen

aber gehen muss jeder seinen Weg alleine

Natürlich bringt es nichts ins andere Extrem zu verfallen und Sie sich nur noch als Versager fühlen

weil sie es (allein) nicht schaffen.

Selbstverantwortung bedeutet nicht alles alleine schaffen zu müssen... es bedeutet SEINEN Weg

zu gehen, keinen Weg der Extreme sondern einen Mittleren Weg

Nie war die Entscheidungsfreiheit so gross wie heute - dem gilt es sich anzupassen, ansonsten

werden immer andere für Sie entscheiden!

 

Erlauben Sie mir zum Schluss noch eine provokante Frage: wollen Sie vielleicht leiden?

Sollten Sie sich durch die Frage tatsächlich provoziert fühlen so nehmen Sie dies als Chance,

gehen Sie diesen Weg, denn:

"Wahrheiten, die man ganz besonders ungern hört, hat man ganz besonders nötig"

(La Bruyere)

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